25.05.2013
Thomas lud für den 25. Mai alle Interessierten zu dieser Tour ein, die von Hendrik Altmann ins Leben gerufen wurde. Er kennt Helmut noch aus den Neunziger Jahren, als dieser mit seiner nun bereits verstorbenen Frau an vielen Apricusveranstaltungen - auch mit Zelt und Isomatte - teilgenommen hatte. Diese Übernachtungsform ist bei Apricus zwar üblich, nicht aber für Leute, die damals weit über 60 Jahre alt waren. Chapeau!
Auch ich habe Helmut lange Jahre nicht gesehen, und scheute weder Kosten noch Mühe, ihn wiederzutreffen. Am Bahnhof Bernburg gab es dann das mit Spannung erwartete Wiedersehen und Helmut winkte uns mit gutem Augenlicht schon aus hundert Metern Entfernung zu. Ich war erstaunt über seine immer noch gute Physis - mittlerweile wird Helmut dieses Jahr 86.
Die Berliner Ortsgruppe mit Frank, Marianne, Michael und Jens traf kurz darauf mit dem Zug ein, und los ging unsere Reise entlang der Fuhne nach Baalberge zur dortigen Bahnhaltestelle. Dort erwarteten wir den „Sachsendreier“ Maiken, Thomas und Helge aus Leipzig.
Erste Rast machten wir im Bäckereicafe an der Wassermühle in Cörmigk (im Bernburger Raum gibt es einige Orte wie auch im Fläming, die auf gk enden, was wohl auf den Einfall durch die Wenden hinweist). Die Mühle ist seit dem 17. Jhd. im Besitz der Familie Lederbogen. Zu DDR-Zeiten war sie eine der wenigen Betriebe in privater Hand und seit 2005 ist Herr Sauer Mühlenchef, der sein Brot und seine Brötchen auch mit gleichnamigem Teig bäckt. Für uns gab es wohlschmeckenden Speckkuchen, belegte Brötchen und Kaffee/Tee. Bei einem lockeren Plausch wurde an alte Zeiten erinnert und Gedanken ausgetauscht.
Ein Rundgang durch die Mühle und ein abschließendes Gruppenfoto beendete unseren kulturellen Teil der Tour. Hinter Gerlebogk zog sich auf einer ansteigenden Straße das Fahrerfeld arg auseinander und ich musste beim nächsten Stop alle Ausreißer darauf hinweisen, dass schließlich zwei Rentner im Pulk sind. Könnern bot wie viele ostdeutsche Kleinstädte ein trostloses Bild mit vielen geschlossenen Läden und menschenleeren Straßen. In Mukrena-Alsleben überquerten wir die Saale, die im Gegensatz zu heute noch friedlich in ihrem Bett dahinfloss.
An einem weiteren Stop begann Helmut plötzlich, sich von allen zu verabschieden und am Gesichtsausdruck von Thomas erkannte ich seinen Missmut. Schließlich hätte er die Tour Helmut zu Ehren organisiert und wolle diese ohne ihn nicht fortsetzen. Letztendlich konnten wir Helmut zur gemeinsamen Weiterfahrt mit gezügeltem Tempo überreden.
Hinter Großwirschleben schon mit Blick auf das Schloss Plötzkau machten wir unmittelbar an der Saale eine Rast und letzte Vorräte wurden verzehrt. Hunger machte sich breit und in Plötzkau gab es dann am späten Nachmittag „Zur Laube“ Mittagessen mit einer reichhaltigen Speisekarte, besonders die vielfältigen Steakvarianten fielen ins Auge. Dazu ein gepflegtes Bier und die Welt war wieder in Ordnung.
Nicht in Ordnung war Petrus' Entscheidung, seine Schleusen zu öffnen und so fuhren wir die letzten 10 km im Dauerregen gen Bernburg. Dazu verloren wir die zuerst losgefahrenen aus den Augen und auch nach telefonischem Kontakt trafen wir uns nicht an der Saale-Fußgänger/Radbrücke bei Gröna sondern erst am Bernburger Bahnhof wieder. Ein Blick auf den Tacho zeigte immerhin 51 km, wobei ich mich geistig auf 30 - 35 km vorbereitet hatte. Auch das zeigt Helmuts Fitness.
Ein letzter Smalltalk, Verabschiedung mit einem bisschen Wehmut - Mach's gut Helmut und bleib gesund. Danke an Hendrik für seine Idee, danke an Thomas für seine Organisation, danke auch an Torsten Hammer für seine Unterstützung bei der Routenplanung.
Jörg Schulze