28.09.2012 - 30.09.2012
Sechs Unentwegte machten sich am Freitag auf zur nunmehr 4. Etappe der Bezwingung des kompletten Rennsteiges bei bestem Wanderwetter und milden Temperaturen. Bereits auf dem Saalfelder Bahnhof trafen sich Thomas St., Helge R., Ellen Giessmann (ein neues Gesicht bei Apricus) und meine Wenigkeit und fuhren gemeinsam nach Katzhütte. Bis zum geplanten Nachtlager ging es höhenmäßig gleich ordentlich zur Sache und wir kamen durchgeschwitzt an einer vorher ausgewiesenen jedoch nicht zum Übernachten geeigneten Schutzhütte an und beschlossen, in Zelten zu nächtigen.
Dieser Abend bot ein besonderes Naturschauspiel akustischer Art – die Hirschbrunft. Kilometerweit war das Röhren der Geweihträger zu hören und auch in der Nacht ebbte es nicht weiter ab. Für mich erwies sich das Schlafen ohne Zelt als besonderer Glücksfall, denn ich erwachte durch laute Hirschrufe am frühen Morgen und sah einen 10- oder 12-Ender in etwa 50 Meter Entfernung laut röhrend. Das Wecken der Anderen und die dadurch entstandenen Zeltbewegungen veranlassten den Hirsch aber zu sofortiger Flucht.
Nach spartanischem Frühstück stieß dank Handykommunikation auch Osama M. zu uns und wir machten uns auf in Richtung Rennsteig. Die Gaststätte hinter Masserberg sollte dann auch Mittagsrast und Treffpunkt mit Heiko G. werden. Dieser traf später als erwartet ein, da sein Fahrer (der Lokführer des Zuges, in dem Heiko saß) eine Kuh überfahren hatte und es mal wieder zu Verspätungen im Bahnverkehr
gekommen war. Ein Verdauungsspaziergang führte uns nach dem Essen auf den an der Gaststätte gelegenen Aussichtsturm und die Sicht reichte bis zur Rhön.
Die restlichen der insgesamt 23km langen Tagesetappe verbrachten wir - wie sollte es auch anders sein - mit Wandern. Doch nicht nur Hänsel und Gretel verliefen sich im Wald und als wir unser Missgeschick bemerkten, waren schon ca. 2km vergangen. Die Rastpausen nutzten wir, um die Rucksäcke etwas zu erleichtern und so wurden leckere Sachen wie Schokolade, Kekse und der traditionelle Kräuterlikör herumgereicht. Als die Dunkelheit einsetzte und die Stirnlampen aktiviert wurden, sehnten sich alle nach der zu erreichenden Schutzhütte Am Dreistromstein
. Diese bot dann auch Schlafplatz für alle + Feuerstelle. Höhepunkt des Abends war natürlich das Lagerfeuer mit Thüringer Bratwurst und Rostbrätl vom Grill. Dazu gab es Wein oder Tee zum Aufwärmen. Beim Singen zeigten alle noch Textunsicherheiten des Rennsteigliedes. In der Ferne waren nur vereinzelte Hirschrufe zu hören. Vielleicht lag es am Vollmond - wer weiß.
Am Sonntag waren nur
etwa 10km bis Neuhaus a. Rennweg zu absolvieren, was mich angesichts entstandener Blasen optimistisch stimmte. Zudem war auch der Rucksack wiederum leichter geworden. So erreichten wir nach insgesamt etwa 41km Neuhaus, stärkten uns an einem Imbissstand und gingen zum Busbahnhof. Der Bus brachte uns nach Saalfeld, wo sich unsere Wege wieder trennten.
Ein Dank gilt noch mal Osama und Heiko, den beiden Organisatoren der Tour.
Jörg Schulze