06.04.2007 - 09.04.2007
Bericht
Urwüchsige Wälder, tiefe Schluchten, idyllische Bäche und meterdicke Bäume: das ist jene Landschaft zwischen Berlin und Oder, welche unsere Vorfahren bescheiden Märkische Schweiz
genannt haben. Diese kleine Schweiz - eine eiszeitlich geprägte Gegend aus Endmoränen und Urstromtälern - war das Ziel unserer diesjährigen Coswiger Radwandertage.
Wie immer begannen die Radwandertage mit der Weitbeteiligung am Anreisetag, d.h. wer die meisten Kilometer mit dem Fahrrad zurücklegt und bis spätestens 17.30 Uhr am Zielpunkt eintrifft. Ziel war dieses Jahr Drei Eichen, eine mitten im Wald gelegenen Herberge nahe Buckow, mit ökologischem Anspruch. Bis 17.30 Uhr fanden sich dann auch alle ca. 40 Teilnehmer/-innen mehr oder weniger erschöpft am Orte ein und erhielten erst einmal eine Führung durch das Gelände mit Tipidorf, Backofen, Garten, Solaranlage usw. Nach dem Abendbrot wurden die Radwandertage offiziell eröffnet und der Abend klang am Lagerfeuer aus.
Am Ostersamstag gab es wie immer die kleine und große geführte Radwanderung. Die meisten Teilnehmer/-innen wählten die große Tour und fuhren durch das Herz der Märkischen Schweiz – ursprünglich erhaltenen Wald und dem Fluss Stopper, aber auch jener Gegend mit noch heute sichtbaren Auswirkungen der Stürme des Jahres 2003. Nach kurzem Halt in Buckow ging es weiter entlang am Ostufer des Schermützelsees, dem größten der fünf eiszeitlichen Seen von Buckow. Weiter fuhren wir bis Garzau mit Ökohof und Feldsteinkirche und zum Ursprung des Flusses Stopper im Roten Luch – einem trockengelegten Niedermoor. Die Stopper entspringt dort und fließt dann kurioserweise in zwei Richtungen: ein Teil über die Oder in die Ostsee und ein Teil über Spree und Elbe in die Nordsee. Auf der nördlichen Route ging es zurück Richtung Schermützelsee, den wir nun, auf dem Panoramaweg, von oben sehen konnten. Nach dem Mittagessen fuhr die große Tour weiter in Richtung Sophienfließ und Wurzelfichte (mit üppiger freigelegter Wurzel), die allerdings nach 160 Jahren und ca. 35 Metern Höhe Opfer des Sturmtiefs Kyrill
im Januar 2007 wurde und abbrach... Über das Fledermausmuseum in Julianenhof ging es nun Richtung Altfriedland an der dortigen Klosterruine vorbei ins hiesige Teichgebiet, jenes Brut-, Rast- und Durchzugsgebiet, in welchem auf Aussichtspunkten viele europäische Vogelarten beobachtet werden können und im Herbst zehntausende Wildgänse rasten. Die kleine Tour fuhr die beschriebene Strecke in entgegen gesetzter Richtung und in verkürzter Form. Zum Abendbrot trafen wir uns wieder in Drei Eichen, grillten und wärmten uns am Lagerfeuer, wobei auch noch zur Gitarre gegriffen wurde...
Der Ostersonntag stand wie immer im Zeichen der Rallye. Ausgangs- und Zielpunkt der Dreistunden-Rallye war Drei Eichen. Alle Teilnehmer/-innen hatten sich am vorherigen Abend die geeignete Strecke für sich zurechtgelegt und die meisten erreichten das Ziel innerhalb der drei Stunden und mit einer Sammlung an Stempeln der angefahrenen Rallyestationen. Nun war ein Mittagspäuschen fällig, bevor es zum traditionellen Osternestersuchen ging, welche unsere kleinen Osterhasen
z.T. mehr als gut versteckt hatten. Wer noch wollte und konnte, hatte jetzt Gelegenheit, eine Wanderung um den nahe gelegenen Klobich-See zu machen. Am Abend wurden die Radwandertage und die Rallye ausgewertet. In den verschiedenen Altersklassen wurden die Sieger der Rallye beklatscht und geehrt; ebenso wie die Gewinner der Meistbeteiligung des Anreisetages und die Aktivsten des Jahreswettbewerbes 2006. Für den Abendausklang sorgten ein paar kleinen Spiele und der famose Auftritt von Annett als Bauchtänzerin. Danach wurde bis in den frühen Morgen getanzt...
Am Montag gab es noch die Möglichkeit, die Ausstellung im Brecht-Weigel-Haus in Buckow, der Sommerresidenz von Bertolt Brecht und Helene Weigel, zu besuchen oder sich gleich auf den mehr oder weniger langen Heimweg per Rad, Bahn oder Auto zu machen.
Wie immer gilt unser Dank den Organisatoren/-innen der Veranstaltung – Frank Petrovsky sowie Jörg und Diana Schulze -, die mit viel Aufwand, Mühe, Engagement und Ideen die Radwandertage zu einem besonderen Erlebnis machten.
Anke Meißner