SVG!!!
"mal ganz fern und mal ganz nah...
...und nicht immer geradeaus"

21. Coswiger Radwandertage 2005 in Schlepzig

 25.03.2005 -  28.03.2005

Ostern im Spreewald erlebten 50 Apricusse und Gäste, darunter 12 Jugendliche. Der Freitagabend zeigte sich ungemütlich. Bei Temperaturen um 5 Grad und Dauerregen waren die per Rad angereisten Teilnehmer froh, das „rettende" Schullandheim Unterspreewald zu erreichen. Die Herbergsleiterin Frau Hasselmann versorgte alle mit leckeren Bratkartoffeln, kaltem Büfett und heißem Tee, womit auch die Stimmung stieg. Annett Noack führte mit einem Vortrag in die Thematik Spreewald ein. Eine kleine Ausstellung im Schullandheim, die typische Tiere der Region wie Weißstorch und Fischotter zeigt, wurde in Augenschein genommen.

Am Samstagmorgen zeigte sich der Himmel noch immer wolkenverhangen. Nach dem leckeren Frühstück machten sich 40 Teilnehmer unter Leitung von Frank Petrovsky, Annett Noack und Helge Rochhausen auf die große Tour. Vorbei an Fischteichen - auch Kraniche waren zu sehen - ging es begleitet von Regenschauern über Lübben durch Spreewaldwiesen Richtung Straupitz. Torsten Hammer und Annett Marti nahmen eine kürzere Tour durch den Unterspreewald nach Köthen unter die Reifen. Speziell für die 6- bis 9-jährigen Kinder waren die ca. 30 Kilometer eine anerkennenswerte Leistung.

In Straupitz konnten die Radler eine ungewöhnliche Kirche in Augenschein nehmen, die mit ihrem Baustil und ihrer Größe dort nicht vermutet wird. Die Straupitzer Kirche beherrscht zwar die Umgebung, passt aber nicht in diese Landschaft. Schinkel, der mehrfach in Italien und von den dort vorgefundenen antiken Gebäuden beeindruckt war, wollte das dort Gesehene umsetzen: die Einfachheit (schlichte, einfache Formen), die Helligkeit und die Monumentalität kennzeichnen den für ihn typischen Baustil des Klassizismus. Der Pfarrer erzählte mit Sachkenntnis und Witz die Geschichte dieser Kirche. Dann wurde die einzige produzierende Dreifachwindmühle Europas (Kornmühle, Ölmühle und Sägemühle) angesteuert. Der 17 Meter hohe Backsteinturm ist schon von Weitem zu erkennen. Herr Rudolph und seine Frau erklärten das Sägewerk von 1885, ein kleines Vollgatter, das den Stamm senkrecht zersägt und ein Horizontalgatter für Stämme bis 1,20 m Durchmesser mit nur einem Sägeblatt. Die Gatter werden nur bei besonderen Gelegenheiten in Bewegung gesetzt, doch wir Apricusse und speziell Sven Pfeiffer wollten es genauer wissen. Gegen einen Obolus warf Herr Rudolph den Elektro-Motor an. Mit großem Lärm setzte sich das Sägeblatt in Bewegung. Es würde Stunden dauern bis ein Baustamm zersägt ist.

Dann ging es zur Kornmühle. Die Mühlentechnik ist vollständig erhalten. Besonders interessant war ein Blick vom Bremsfahrstuhl von oben in die Tiefe (ca. 12 Meter). Aus der Ölmühle stieg den Radlern angenehm nussiger Geruch in die Nase, fast wie Weihnachten. In einer kleinen Eisenpfanne wurde gerade die zerkleinerte Leinsaat geröstet. Dadurch schmeckt das Leinöl angenehm nussig-buttrig, erklärt der Berliner Leinmüller, ein echtes Original. Dann werden ca. 10 Kilogramm Leinsaat in einen Behälter gefüllt und schon fließt beim Pressen das goldgelbe Öl in einen Eimer - ca. 2,5 Liter - eine schwere Arbeit. Da lässt es sich niemand nehmen, das Öl mit Weißbrot und Zucker bzw. Salz zu kosten. Auch der Ölkuchen, der ausgepresste Leinsamen, kann verwendet werden, er wird getrocknet und ist ein schmackhafter und gesunder Müslizusatz. Die Zeit vergeht wie im Fluge, der Magen knurrt. Jetzt warten Pellkartoffeln und Quark mit Leinöl. Während die Kartoffeln eigenhändig gepellt werden, macht sich die erste bereits gesättigte Gruppe auf den Mühlenrundgang.

Auf der Rückfahrt gab es nach kleinen Orientierungsschwierigkeiten kein Halten, die warme Dusche wartete. Wie gewohnt hatte Frau Hasselmann ein leckeres Abendbrot, bestehend aus diversen Auflaufvarianten gezaubert. Der restliche Abend diente der Rallyevorbereitung. Die ideale Route wurde gesucht, kaum jemanden zog es an das örtliche Osterfeuer.

Am Ostersonntag um 9 Uhr ging der erste Rallyeteilnehmer ins Rennen. Aufgrund des frühen Ostertermins hatten sich die Organisatoren für eine 3-Stunden-Rallye entschieden, was den meisten Rennradlern aufgrund der kühlen jedoch trockenen Witterung ganz recht war. Am Ziel in Groß Leuthen wartete auf die Teilnehmer eine leckere Spreewaldgurke. Merkwürdigerweise waren viele Rennradler weit vor der Zeit im Ziel, um sich alsbald beim leckeren Mittagessen zu stärken. Nach einer kurzen Besichtigung der Schlossanlage direkt am See lockte wieder das Schullandheim. Dort gab es für alle eine Überraschung. Anne Schierenberg und Christian Bölling hatten extra eine Oster-Marionetten-Vorführung improvisiert. Im „Gurkenreich" wollte der Teufel Ostern gründlich verderben und die Ostereier stehlen. Dann verwandelte er auch noch die ewig nörgelnde Prinzessin in ein Krokodil. Nach einigen Verwandlungen, z.B. in ein Krokodil und eine Spreewaldgurke, hatte der König natürlich seine Tochter wieder und Ostern konnte gefeiert werden.

Die Spannung stieg. Die Besten der Rallye wurden nun mit regionalen Spezialitäten geehrt. Gesamtsieger und gleichzeitig Gewinner in der Altersklasse 27 bis 32 Jahre wurde Stefan Sturm (400 Punkte), der nun Jessener Wein genießen kann. In der AK 18 bis 26 erreichte Stefanie Dreßelt 318 Punkte; die AK 33 bis 39 gewann Guido Nikolaizik (352). In der AK ab 40 siegte Clemens Ronge (305). Die Kinder und Jugendlichen erhielten Sonderpreise.

Mit Spielen und interessanten Gesprächen klangen die Ostertage im Spreewald aus. Zwölf Jugendliche aus dem Land Brandenburg und anderen Bundesländern erlebten eine abwechslungs- und lehrreiche Jugendbildungsveranstaltung, die mit Mitteln des Landesjugendamtes des Landes Brandenburg gefördert wurde.

Am Montag kam dann auch wieder die Sonne raus, was viele für individuelle Spreewaldtouren, z.B. eine Kahnfahrt, nutzten, bevor sich alle in Richtung Heimat verabschiedeten.

Annett Noack

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