18.01.2002 - 20.01.2002
Omo hatte für das 3. Januarwochenende 2002 zum Skiwandern im Thüringer Wald eingeladen. Acht mehr oder weniger erfahrene Skiläufer trafen sich am Freitagabend in Omos Studenten-WG in Jena. Bei leckerem Borschtsch, Tee, Wein und Bier saßen wir gemütlich zusammen, um dann per Dia in die Antarktis zu reisen. Omo hatte dort Ende 2000 mehrere Wochen in der Forschungsstation auf King George Island verbracht. Interessant brachte er uns diese Welt aus Eis und Schnee, Steinen, Flechten und Moosen näher. Robben und Pinguinen ist er dort ebenso begegnet wie Forschern aus Russland, China und Chile.
Am Samstagmorgen ging es am frühen Vormittag per Zug nach Friedrichroda. Bei Temperaturen knapp über null Grad schnallten wir die Ski an, um in Richtung Inselsberg (916 Meter hoch) zu starten.
Auf dem Burgweg in Richtung Tanzbuche mussten gleich etliche Höhenmeter überwunden werden. Ein paar von uns, die noch nie bzw. selten auf Skiern gestanden haben, sahen sich dabei öfters den Schnee aus nächster Nähe an.
Als wir uns dann mit den langen Brettern angefreundet hatten, pappte der Schnee an den Ski fest. Langsam stapften wir - teilweise schimpfend - weiter. Da kam die Rast in einer Schutzhütte gerade recht.
Brot, Wurst, Käse, Äpfel, Schokolade und heißer Tee wurden aus den Rucksäcken geholt. Und alle langten ordentlich zu. So gestärkt und mit frisch gewachsten Skiern liefen wir an der Tanzbuche (Ausflugslokal) vorbei den langen Berg entlang zum Rennsteig.
Der Wald lag tief verschneit, die Tannen ächzten unter ihrem dicken Schneekleid. Bald erreichten wir den kleinen Inselsberg. Jetzt ging es wieder stärker bergauf und wir kamen ganz schön ins Schwitzen.
Es wurde immer steiler. Auf dem letzten Wegstück mussten wir unsere Bretter abschnallen und zur Bergspitze hoch laufen. Dicht in Nebel gehüllt lag die Jugendherberge.
Frisch geduscht verspeisten wir Kartoffelbrei mit Sauerkraut und Bulette bzw. Tofubratwurst, die uns ein Zivi servierte. Den Abend verbrachten wir mit Würfelspielen und angeregten Gesprächen.
Über Nacht war Schnee gefallen. Der Himmel zeigte sich am Sonntagmorgen wolkenverhangen. Die Tannenbäume vor der Jugendherberge sahen aus wie mit Zuckerguss verziert. Nach dem Frühstück stapften wir zunächst durch den nassen, hohen Schnee bergab. Dann konnten wir endlich die Ski anschnallen.
Langsam glitten wir durch die Loipe. Es begann leicht zu regnen. Der Schnee wurde immer nasser
Vorbei am Kleinen Inselsberg fuhren wir bergab Richtung Heuberg. Omo gab den Neulingen wichtige Tipps wie man heil den Berg runterfährt. Nach und nach klappte es auch besser, doch öfters klangen laute Schreie durch den Wald und kurz darauf lag wieder jemand im nassen Schnee.
Natürlich waren auch einige Könner unter uns, die zeigten wie man es besser macht.
Wir folgten nun dem Weg zum Spießberghaus. Omo trug seine Bretter inzwischen über der Schulter - ein Ski war in der Mitte durchgebrochen. Je näher wir Friedrichroda kamen, umso mehr taute der Schnee. Teilweise durchbrachen schon braune Stellen die weiße Spur.
Auf dem Körnberg mit Aussicht auf Friedrichroda rasteten wir in einer Schutzhütte und stärkten uns für das letzte Wegstück. Die Kleidung, besonders die Schuhe, waren mittlerweile durchnässt.
Tapfer stapften wir auf dem Philosophenweg und dem Gottlobweg durch den Schnee, brachen öfters bis zu den Knien ein und erreichten endlich Friedrichroda. Alle waren sich einig - es war eine anstrengende aber sehr schöne Tour.
Annett Noack