SVG!!!
"mal ganz fern und mal ganz nah...
...und nicht immer geradeaus"

Pfingst-Kanutour 2000 auf Mecklenburgischen Gewässern

09.06.2000 - 12.06.2000

Wie schon einige Jahre lang, zog es uns auch dieses Jahr im Vorsommer in den Norden, in die zahlreichen Gefilde der Wasserwanderer... Doch auch dieses Jahr sollte es nicht - wie noch in der Ausschreibung angekündigt - einmal in märkische Gewässer gehen, sondern es zog uns stattdessen erneut in die mecklenburgische qLandschaft - speziell zur mecklenburgischen Kleinseenplatte. Einige organisatorische und finanzielle Schwierigkeiten verhinderten unseren ersten Einzug per Kanu ins nördliche brandenburgische Land, doch auch Mecklenburg hat ja viele Kleinode für die Paddelfreudigen zu bieten - wie wir aus der Vergangenheit wussten -, sodass die Enttäuschung nicht allzu groß war, zumal der größte Teil der Teilnehmerinnen diese Gegend noch nicht für sich entdeckt hatte... Apropos Teilnehmerinnen: dieses Mal konnten wir doch eine recht ansehnliche Zahl von 20 MitpaddlerInnen begrüßen, die sich zum größten Teil aus Gästen aus Dresden, Berlin und Leipzig zusammensetzte.

Am Freitagabend - zum Teil erst nachts - trafen wir uns ca. 10 km südwestlich von Mirow auf dem Zeltplatz Forsthof Schwarz zwischen dem Schwarzen See und dem Vilzsee, orderten unsere Canadier-Boote, aklimatisierten uns, sprangen zum ersten Mal ins kühle Nass und wärmten uns am Lagerfeuer. Nur leider waren wir nicht die Einzigen, die sich gen Mecklenburg aufgemacht hatten, so dass die erste Nacht eher geräuschvoll und kurz wurde…

Am Samstag starteten wir unsere Wasserwander-Rundtour vom Zeltplatz aus über den Vilzsee Richtung Fleeth. Da bei Wind, welcher zumeist dort weht, der Vilzsee z.T. beträchtliche Wellen entwickelt, wurde gleich der erste Abschnitt der Tagestour zum „Sprung ins kalte Wasser" bzw. zum recht anspruchsvollen Einstieg für die Anfänger oder zum „Anfuttern* für die Kenner und Könner... Über den Vilzsee gekommen, erreichten wir durch den Oberbeck-Kanal die Fleether Mühle. Ein mehr oder weniger großer Stau von Paddelbooten verriet uns die Ankunft an der Fleether Mühle - als Umtragestelle und zugleich Tor ins malerische Gebiet von Seen und Kanälen, die für Motorboote gesperrt und oft ganz von Wäldern umgeben sind, die bis zum Ufer reichen; ein Gebiet, welches von Schilf gesäumt ist und das mit zahlreichen Seerosen-Feldern und idyllischen Buchten den Aufmerksamen immer wieder zu beeindrucken vermag... Weiter den Oberbeck-Kanal entlang paddelnd, kamen wir dann auch auf den ca. 5 km langen, ruhigen und schönen Rätzsee, den wir fast auf ganzer Länge durchpaddelten, um dann kurz vor dem See-Ende in den Drosedower Bach einzubiegen, jener Wasserlauf, welcher sich als recht breiter und tiefer, aber fast strömungsloser Kanal etwa 3 km weit durch urwüchsige Natur mit Kiefern- und Erlenwäldern zieht. Hier konnte man sich Zeit lassen, um die Ruhe zu genießen und Wasservögel wie Enten, Haubentaucher und zuweilen auch Eisvögel zu beobachten. Der Drosedower Bach ergießt sich am Ende in den von Wald und Sumpfland umgebenen Gobenower See, welcher eigentlich den Endpunkt der Tour bilden sollte. Da der von uns anvisierte und einzige Zeltplatz dieses Sees ziemlich überfüllt war, paddelten wir weiter - einem Geheimtipp folgend - bis zum östlichsten Ende des Gobenower Sees über den Klenzsee bis zum Örtchen Wustrow. Bei einem Bauern auf der Wiese, umgeben von Holunderbüschen und einem Blick auf die kleine Kirche und einige Backsteinhäuschen von Wustrow, konnten wir dann unser Nachtlager aufschlagen, ein Platz reinster Idylle und Ruhe. Ein abkühlender Sprung in den nächsten See nach diesem heißen, sonnenreichen Tag, ein Spaziergang durch‘s Dorf und abendliche Kochkünste beendeten den Tag, untermalt von einem beeindruckenden Vogel- und Froschkonzert in nächster Nähe.

Der Sonntag begann gleich mit dem Umsetzen der Boote in den nächsten See: den Plätlinsee, welcher ebenfalls nicht mit Motorbooten befahren werden darf und zur Hälfte (weil Sumpf- und Brutland) Naturschutzgebiet ist. Hier können u.a. Adler und Reiher gesichtet werden. Von diesem See zweigte die Schwaanhavel ab, ein gewundener, winziger Wasserweg, an welchem z.T. kaum zwei Kanus aneinander vorbeifahren können, wo Büsche und Baumkronen vorn überragen, Schilf und Seerosen an den nahen Ufern wuchern; ein Wasserweg, der z.T. schon wieder zugewachsen ist und den sich die Natur nach und nach zurückzuholen versucht... einfach wunderschön. Wie durch ein Wunder oder wie nach langer Irrfahrt durch die Urwüchsigkeit weiteten sich die Ufer und wir wurden in die Havel gespült. Vorbei war nun die motorbootfreie Idylle, die Welt hatte uns wieder, der nun breitere, vergleichsweise fast wohlfrisierte und -hergerichtete, aber trotzdem nicht sterile, eher relativ natürliche Havelkanal führte uns über den Finnowsee und den Großen Priepertsee in den Ellbogensee, an welchem wir rasteten und ein erfrischendes Bad nahmen. Dann gelangten wir zur ersten und letzten Schleuse für diesen Tag. Nachdem hier wie auch an anderen Schleusen stets Motorboote und andere Wasserkolosse aus bisher unerfindlichen und fadenscheinigen Gründen stets zuerst und mit Vorrang geschleust wurden, was bei sonst ausgeglichenen Menschen wie Frank P. schon mal einen Wutausbruch hervorzurufen vermochte, boten dann die zahlreichen, dichtgedrängten Paddler in der Schleuse ein imposantes, sonst eher selten zu findendes, starkes, vereintes Bild... Nachdem wir nach ca. 1 Stunde die Schleuse hinter uns gelassen hatten, konnten wir mal wieder - wie schon in manch‘ vergangenen Jahren - einem Gewitter davonpaddeln, um den Zeltplatz bei Canow eher zu erreichen als der Wolkenbruch, was uns in diesem Jahr mit knappen Vorsprung einmal gelingen sollte. Der Tag endete mit einem Regenschauer, einem Abend in Canow und einer nächtlichen Sangesrunde bei Teelicht und Wein…

Vom Zeltplatz ging es am nächsten und letzten Morgen nach dem Pälitzsee und dem Canower See zur... Schleuse, an welcher sich das Schauspiel vom Vortage in gleicher Weise wiederholte. Doch es sollte nicht die letzte sein... Nachdem wir den Labussee durchpaddelt hatten, wartete schon die Diemitzer Schleuse auf uns und jede Menge Paddler und andere Boote mit uns... Nach dem Schleusengang und dem Streifen des Großen Peetschsees, welcher eigentlich ziemlich klein war, schloss sich unsere Rundtour, indem wir den Vilzsee erreichten, an dem wir vor zwei Tagen die Tour begonnen hatten. Der Zeltplatz allerdings lag am anderen Ende vom See, und auch heute sorgten ausreichende Winde für noch höhere Wellen als am ersten Tag, welche es zu bewältigen galt. Doch nach zweieinhalb Paddeltagen konnte uns diese Herausforderung nicht mehr allzusehr schrecken, obwohl es schon einige der neu gestärkten Muskelpartien nicht gerade wenig beanspruchte. Jedenfalls erreichten alle Boote mit z.T. ganz individuellen Strategien und mehr oder weniger erschöpft unseren Ausgangs- und nun auch Endpunkt der Tour. Von hier aus trennten sich wieder unsere Wege. Wir hoffen, dass es allen Beteiligten gefallen hat und sie Mecklenburg und seine Schönheiten und Gewässer in guter Erinnerung behalten werden. Auf ein Neues im nächsten Jahr!?!

Anke Meißner

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